In vielen afrikanischen Ländern sind chinesische Kinder kaum präsent. Wenn überhaupt, besuchen sie internationale Schulen, und viele Familien planen ohnehin, ihre Kinder später in die USA zu schicken – insbesondere im Fall einer Verschärfung der Lage oder bei einem Notfall mit Evakuierungsszenario. Der Kontakt der chinesischen Gemeinschaft zum afrikanischen Alltag bleibt somit oft begrenzt.
Auch beim Sprachlernen zeigen sich deutliche Hürden: Einfache Methoden wie das Nachsprechen dreier aufgemalter Wörter reichen oft nicht aus, um die riesige Sprachbarriere zu überwinden. Diese Sprachprobleme tragen zur sozialen Entfremdung bei – viele Chinesen fühlen sich vom gesellschaftlichen Tempo und den Verpflichtungen ihrer Heimat China entfernt und zugleich in Afrika nicht wirklich integriert.
Wirtschaftlich gesehen hat der Markteintritt chinesischer Händler zu tiefgreifenden Veränderungen geführt: Die afrikanische Textilindustrie wurde bereits vor dem Eintreffen der Chinesen durch westliche Kreditbedingungen geschwächt, doch die Präsenz billiger Importware aus China hat den Sektor endgültig zum Zusammenbruch gebracht.
Chinesische Händler treten auf dem Markt aggressiv auf: Läden werden teils zehn Jahre im Voraus gemietet, was vielen lokalen Unternehmern den Zugang erschwert. Zudem genießen sie einen zweifelhaften Ruf – unter anderem, weil sie nicht bereit sind, wie etwa muslimische oder christliche Händler, 25 % des Gewinns für soziale Zwecke zu spenden. Diese fehlende Einbindung in lokale Netzwerke verstärkt das Bild vom kulturell isolierten Händler.
Die Gewinnmargen, die einst bei 100 % lagen, sind mittlerweile drastisch gesunken – teils auf 6 bis 7 %. Trotz des starken Konkurrenzkampfs untereinander gibt es keine Lobby für chinesische Händler in Afrika. Sie lassen sich nicht in klassische Konzepte von „Soft Power“ einordnen, nehmen nicht an Staatsbesuchen teil, und sind in vielen Ländern politisch und gesellschaftlich unsichtbar.
Zuverlässige statistische Angaben darüber, wie viele Chinesen tatsächlich in Afrika leben, gibt es nicht. Die Gemeinschaft bleibt zersplittert, wirtschaftlich aktiv, aber gesellschaftlich weitgehend isoliert.
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